Ruth Williams ist Geschäftsführerin des Fundraising Verband Austria, der Interessenvertretung des gemeinnützigen Sektors in Österreich mit rund 360 Mitgliedsorganisationen. Sie beschreibt Fundraising als mehr als Geld sammeln. Für sie ist Fundraising Kommunikation im Dienst des gesellschaftlichen Wandels: Menschen bewegen, Vertrauen aufbauen, langfristige Beziehungen pflegen.

In diesem Podcast-Beitrag geht es darum, wie Williams Veränderung durch Kommunikation versteht – und warum der dritte Sektor gerade jetzt eine Schlüsselrolle für gesellschaftlichen Zusammenhalt spielt.

„Fundraising ist immer emotional“

Für Ruth Williams ist klar: Fundraising beginnt mit Emotion. Menschen spenden, weil sie berührt werden – durch ein Ereignis, durch eine Geschichte, durch ein Gefühl von Verbundenheit oder Verantwortung.

Sie unterscheidet drei grundlegende Motivlagen, warum Menschen spenden:

  1. Akute Betroffenheit / Krisenmoment
    Menschen spenden, wenn etwas Schlimmes passiert – Überschwemmung, Krieg, Tierschutz-Skandal. Hier zählt Schnelligkeit, Dringlichkeit, Solidarität.
  2. Langfristige Bindung an ein Thema
    Menschen unterstützen kontinuierlich, weil ihnen ein Thema dauerhaft wichtig ist: Klima, Wohnungslosigkeit, Tierschutz, Kinderhilfe. Hier zählen Beziehung, Kontinuität, Verlässlichkeit.
  3. Rationale Überzeugung / Faktenlage
    Einige Menschen wollen sehen, wie genau eine Organisation arbeitet: Zahlen, Wirkung, Transparenz, Nachvollziehbarkeit. Hier zählen Expertise, Seriosität, Professionalität.

Damit stellt sie eine zentrale These der modernen Spendenkommunikation auf: Es gibt nicht „die Spender:in“. Es gibt Zielgruppen mit unterschiedlichen psychologischen Triggern.

Das ist extrem relevant für Non-Profits, die Wirkung erzielen wollen: Du kannst Menschen nicht mit einer Einheitsbotschaft erreichen. Du brauchst Segmentierung, unterschiedliche Ansprachen, unterschiedliche Kanäle.

→ SEO-relevant: Spendenmotivation, Fundraising-Strategie, Zielgruppen im Fundraising

Emotion reicht nicht. Vertrauen entscheidet.

Williams sagt aber genauso klar: Emotion ist nur der Einstieg. Damit Spendenbeziehungen stabil werden – und damit aus spontaner Spende langfristige Unterstützung wird – braucht es Vertrauen.

Vertrauen entsteht laut Williams aus drei Bausteinen:

  1. Kompetenz und Professionalität
    Spender:innen müssen spüren: Diese Organisation weiß, was sie tut. Sie arbeitet wirksam, effizient, seriös.
  2. Transparenz und Prüfbarkeit
    Sie verweist auf etablierte Kontrollmechanismen, die in Österreich teilweise verpflichtend, teilweise freiwillig sind:
    • Vereinsrecht und Vier-Augen-Prinzip
    • gesetzliche Kriterien für Spendenabsetzbarkeit
    • jährliche externe Prüfung für das Spendengütesiegel
    • Kooperation mit glaubwürdigen Partnern (z. B. Notariatskammer bei Testamentspenden)
    Das ist kein „Marketing-Spin“. Das ist Reputation als Infrastruktur.
  3. Marke und Haltung
    Williams sagt deutlich: Eine starke Marke im Non-Profit-Bereich ist kein Logo, sondern ein Vertrauensversprechen. Menschen spenden nicht nur, weil ein Problem existiert – sie spenden, weil sie glauben, dass genau diese Organisation in der Lage ist, dieses Problem zu lösen.

In dieser Logik ist Fundraising kein „Betteln um Geld“. Es ist Vertrauenskommunikation.

Fundraising heißt heute: Beziehung statt einmaliger Spendenaufruf

Ein roter Faden bei Williams: Fundraising ist Beziehungspflege. Keine Einmalaktion. Kein klassischer Spendenaufruf mit „Bitte helfen Sie jetzt“.

Sie beschreibt Fundraising als langfristige Beziehungsarbeit, die sich so anhört:

  • zuhören
  • verstehen, was Menschen wirklich wichtig ist
  • Bedürfnisse ernst nehmen
  • Rückfragen beantworten
  • Sicherheit geben
  • dankbar zurückmelden, was erreicht wurde

Gerade bei sensiblen Bereichen wie Testamentsspenden („Vergissmeinnicht“-Initiative) ist das zentral. Wer sein Vermögen einer Organisation anvertraut, will absolute Sicherheit, dass diese Organisation seriös arbeitet – heute und auch noch in zehn Jahren.

Das setzt eine Kommunikationsform voraus, die langfristig gedacht ist, vertrauensbasiert, persönlich und hochgradig professionell.

„Wir müssen zuhören. Das haben viele verlernt.“

Ein zentrales, fast schon unbequem ehrliches Motiv bei Williams: Zuhören.

Sie sagt, viele Organisationen senden immer noch so, wie in der alten Logik klassischer Öffentlichkeitsarbeit: Wir sagen der Welt, was gemacht werden muss, und erwarten Unterstützung.

Diese Einbahnstraße funktioniert nicht mehr.

Stattdessen fordert sie eine dialogische Kommunikationskultur:

  • weniger „Wir erklären euch die Welt“
  • mehr „Wir hören, was euch bewegt“
  • weniger Push
  • mehr Resonanzräume, Beteiligung, Co-Creation

Sie benennt das ganz klar als Zukunft des Sektors: vom Silo zur Kooperation, vom Monolog zur Beziehung.

Kooperation statt Silos: Das Zukunftsbild

Für Ruth Williams geht es aber nicht nur um einzelne Kampagnen, sondern um Systemwandel im Sektor. Ihre Vision:

  • NGOs arbeiten stärker zusammen.
  • Know-how wird geteilt.
  • Nicht jede Organisation versucht, alles allein neu zu erfinden.
  • Es entsteht ein gemeinsamer Resonanzraum – also ein kollektives „Wir“, ohne dass einzelne Organisationen ihre Identität verlieren.

Warum ist das wichtig?
Weil Ressourcen knapp werden. Weil Aufmerksamkeit knapp wird. Weil Vertrauen umkämpft ist. Und weil gesellschaftliche Probleme (Klimakrise, Armut, Tierwohl, Pflege, Bildung) schlicht größer sind als jede einzelne Organisation.

Kurz gesagt: Sektor-übergreifende Kampagnenkompetenz wird zum Überlebensfaktor.

Weitere spannende Interviews finden sich im Archiv.

Zum Podcast-Archiv: CONDA Finanzstart-Up Geschäftsführer Daniel Horak, Nana Siebert (Standard), Ursula Bittner von Greenpeace, Christina Mutenthaler (AMA Marketing), Ronald Würfliner, Blühendes Österreich, Leonore Gewessler u.v.m.

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Das PR- und Marketingunternehmen: Veränderung durch Kommunikation erzielen

Durch Public Relations Wirkung erzielen. Mein Name ist Martin Aschauer. Ich bin erfahrener PR- und Marketingberater und habe im Oktober 2022 Mediacampaigning Austria gegründet. Ich bringe mittels Öffentlichkeitsarbeit Veränderung auf den Weg. Seit über 20 Jahren gibt es für mich nichts Spannenderes als mittels Öffentlichkeits- und Kampagnenarbeit Einstellungs- und Verhaltensveränderungen in bestimmten Dialoggruppen zu erreichen.

Wissenswertes – FAQ – Campaigning

Es gibt kein Wort das so gerne verwendet wird wie das Wort „Kampagne“. Doch was ist eigentlich überhaupt eine Kampagne? Eine Media-Kampagne ist eine dramaturgisch angelegte, thematisch begrenzte, zeitlich befristete kommunikative Maßnahme zur Erzeugung öffentlicher Aufmerksamkeit unter Einbeziehung unterschiedlicher kommunikativer Instrumente und Techniken. In diesem Sinne ist über Medien vermittelte Kampagnen-Kommunikation die effizienteste, zielgerichtetste und letztendlich billigste

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